Das Dorf Linsburg ist ein sehr alter Ort, dessen Name im Jahre 1203 erstmals urkundlich erwähnt wurde, weil schon einige Bauernhöfe Abgaben leisten mussten. Wir wissen also nicht, wann man ihn durch eine erste Ansiedlung gründete. Anders verhält es sich mit dem Ortsteil „Bahnhof“, dessen Entstehung wir genau nachvollziehen können, denn nach dem Beginn der Planungen 1845 konnte schon im Dezember 1847 die Eisenbahnlinie in Betrieb genommen werden, an der man in der Linsburger Gemarkung die damals einzige Haltestelle zwischen Neustadt und Nienburg einrichtete.
Obwohl man die Anhöhen des Grinderwaldes östlich umging, waren doch viele Erdbewegungen nötig, um die Trasse mit nur leichtem Gefälle Richtung Nienburg zu führen. In der Nähe des jetzigen Linsburger Bahnhofs entstand damals ein vorübergehendes Barackenlager für die Arbeitskräfte, die die Erdbewegungen in Handarbeit ohne maschinelle Unterstützung vornahmen. Besonders bei der anschließenden Verlegung von Schwellen und Schienen kam es oft zu Unfällen, sodass sich in dem Lager auch eine Sanitätsstation befand. Auf dem Linsburger Friedhof bestattete man damals vier Bauarbeiter, die ihren Verletzungen oder anderen Krankheiten erlegen waren.
Was mag am 12. Dezember 1847 wohl für eine Aufregung an der neuen Bahnstrecke geherrscht haben, als die Leute bei der Einweihung erstmals eine prustende und schnaufende Dampflock sahen? So ein Gefährt jagte vielen Angst und Schrecken ein. Die Geschwindigkeit von etwa 40 km/h war für die damaligen Bewohner sehr beängstigend, denn sie waren bisher nur die langsamen Pferdefuhrwerke gewohnt. Manche hielten das Tempo der Züge sogar für gesundheitsschädlich und so wagten anfangs nur ganz Mutige eine Eisenbahnfahrt. Erreichen konnte man den Bahnhof anfangs nur über weiter südlich und nördlich verlaufende Feldwege, bis man ab 1864 eine gradlinige Verbindung zum Ort Linsburg schuf, die dann durch die Verlängerung zu den westlichen und östlichen Nachbarorten allmählich zur jetzigen Kreisstraße 4 wurde.