Das Wappen der Gemeinde Linsburg Dorfrundgang Linsburg Logo
Gri5
 

Historischer Linsburger Dorfrundgang

Grinderwald-Station 05
Nutzung des Waldes
in früheren Jahrhunderten

Von alters her war Holz in der hiesigen Gegend der wichtigste Roh- und Werkstoff, denn es fand in vielen Bereichen Verwendung und Nutzung. Holz war beim Hausbau oberhalb des aus Feldsteinen bestehenden Sockels das überwiegende Baumaterial. Das Fachwerk fertigte man aus Eichenholz an, für Decken- und Dachgebälk fand überwiegend Kiefernholz Verwendung und das Flechtwerk in den einzelnen Fächern des anschließend mit Lehm ausgefüllten Fachwerks war meistens aus Weidenästen hergestellt. Neben Torf war Holz auch ein wichtiger Brennstoff und auch Stalleinrichtungen, Ackerwagen, Arbeitsgeräte, Möbeln und die meisten Hausgeräte waren aus Holz gefertigt und viele Berufe wie Zimmerleute, Radmacher, Tischler, Böttcher und Drechsler lebten von der Verarbeitung dieses Rohstoffs.

Das größte Waldgebiet im Amt Wölpe war der Grinderwald, denn er reichte auf seiner westlichen und nördlichen Seite ursprünglich bis an Bolsehle, Husum, Groß Varlingen und Schessinghausen heran und das Westerbuch war lange ein Teilbereich des Grinderwaldes. Jedoch war ein damaliger Wald nicht mit den heutigen Waldbeständen vergleichbar, denn er wurde auch zur Viehweide genutzt und war daher in vielen Bereichen viel lockerer mit Bäumen bestanden und mit grasigen Flächen durchsetzt. Junge Bäume hatten gegen das Gras und vor allem gegen den Verbiss von Schafen, Rindvieh, Pferden und auch dem Wild anzukämpfen und zudem blieben auch nur wenige Sämlinge über, denn im Herbst wurden von allen umliegenden Dörfern und sogar dem Kloster Mariensee die Schweine in Begleitung von Hirten in die Wälder getrieben, um sie mit den herabgefallenen Eicheln und Bucheckern zu mästen. Diese Huterechte waren alte verbriefte Rechte, wobei genau geregelt war, wo welche Ortschaft zur Mastzeit wieviel Vieh in die Waldungen eintreiben durfte. Auch für die Entnahme von Bau- und Brennholz gab es genaue Regeln, doch die Bewohner der waldarmen Stadt Nienburg hielten sich oft nicht daran und statt nur trockene Äste als „Leseholz“ zu sammeln, brachen sie auch junge Bäume ab.

Die Versuche der damaligen Förster, einen geordneten Waldbau zu betreiben, wurde durch die Huterechte sehr erschwert und nicht immer erreichten sie, dass eine Neuanpflanzung eine gewisse Anzahl von Jahren nicht behütet werden durfte. Erschwerend kam hinzu, dass im Grinderwald als fürstliches Hofjagdrevier ein erhöhter Wildbestand geduldet werden musste, was natürlich zu Verbissschäden an den jungen Kulturen führte. Das Ende der Huterechte im Grinderwald kam 1851, als man nach langen Verhandlungen den Dörfern als Ausgleich Flächen des Waldes übereignete und feste Grenzen zwischen der königlichen Forst und dem Gemeindebesitz schuf und diese durch Gräben und Wälle kennzeichnete.

Diese Seite wurde 19 x aufgerufen