Wer in den alten Linsburger Schulakten liest, erkennt, wie gering die Einkünfte der ersten Lehrer waren. Sie waren vor allem auf die Erträge einer kleinen Landwirtschaft angewiesen, denn die Bareinkünfte bestanden überwiegend aus dem geringen Schulgeld der Schüler. Doch nicht alle Eltern sahen es als notwendig an, ihre Kinder zur Schule zu schicken, denn diese hatten schon etliche Aufgaben in der Landwirtschaft zu erledigen. Auch in späterer Zeit blieb der Schulbesuch in Zeiten von Bestellung und Ernte sehr unregelmäßig, wie es aus alten Listen zu entnehmen ist und die Erkenntnis, dass eine gute Schulbildung den Start ins spätere Leben erleichtern würde, setzte sich auf den Dörfern erst im späten 19. Jahrhundert durch.
Da Linsburg kein Ort mit einer Kirche war, hatte der Lehrer auch zahlreiche kirchliche Aufgaben zu erledigen. Eine nicht unbedingte kirchliche Aufgabe war das Läuten der sogenannten Betglocke zur Morgens-, Mittags- und Abendzeit, um den Ortsbewohnern, die vielfach noch keine Uhr besaßen, die Zeit mitzuteilen. Für das Erteilen des Konfirmandenunterrichts erhielt der Lehrer pro Konfirmand 3 Mariengroschen und für das Begleiten der Trauerzüge, mit dem Gesang kirchlicher Lieder durch die Konfirmanden, ebenfalls 3 Mariengroschen. Da ein Hagelschauer eine ganze Ernte vernichten konnte, gehörte die Abhaltung von „Hagelfeiergottesdiensten“ an den Sonnabenden vom 1. Mai bis Ende Juli ebenso zu den Aufgaben des Lehrers, wie das Abhalten von 4 Fastengottesdiensten. Im Verhinderungsfall des Pastors hatte er sogar Beerdigungen vorzunehmen. Für alle diese Aufgaben gab es eine zusätzliche Entlohnung, für die, allerdings für weniger Aufgaben, letztmalig im Jahre 1929 ein Nachweis vorliegt.
Wissenswertes und Kurioses aus der Geschichte der Linsburger Dorfschule schildert auch das Heft: „Was alte Schulakten erzählen …“, welches im Dorfladen erworben werden kann.