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Historischer Linsburger Dorfrundgang

Die Jagdschlossanlage
des Welfenhauses

Die Welfen sind ein uraltes Adelsgeschlecht, dessen bekanntester und zeitweise mächtigster Vertreter als Herzog von Sachsen und Bayern, Heinrich der Löwe war. Doch nachdem er 1176 seinem Vetter Kaiser Friedrich Barbarossa die Gefolgschaft auf einem Italienfeldzug verweigert hatte, verlor er seine Herzogtümer und musste nach England in die Verbannung gehen. Im Jahre 1185 durfte er von dort zurückkehren, wurde aber nur noch mit dem Herzogtum Braunschweig-Lüneburg belehnt.

Um allen männlichen Mitgliedern des Geschlechts ein standesgemäßes Leben zu ermöglichen, teilten seine Nachfahren in den folgenden Jahrhunderten das Herzogtum in bis zu vier kleine Teilherzogtümer. Eines davon war das Herzogtum Calenberg mit dem Amt Wölpe als nördlichster Bereich. Da die Jagd ein fürstliches Privileg war und auch repräsentativen Zwecken diente, gehörte zu jedem Fürstentum auch ein kleineres Jagdablager oder ein größeres Jagdschloss.

Die gute Erreichbarkeit Linsburgs über die alte Fernstraße könnte die zeitweilig im Schloss Landestrost in Neustadt residierenden Calenberger Welfenfürsten bewogen haben, hier ein Jagdablager mit zunächst 10 Fachwerkgebäuden errichten zu lassen. Vielleicht spielte aber auch der Wildreichtum des ehemals mehr als doppelt so großen Grinderwaldes bei der Standortfindung eine Rolle. Die Bewohner des damals nur aus 21 Bauernhöfen bestehenden kleinen Ortes dürften über diese Ansiedlung aber nicht erfreut gewesen sein, brachte sie doch viele Einschränkungen in der Waldnutzung mit sich. Als Herzog Ernst August dann um 1680 verfügte, das Jagdablager um 9 zusätzliche Gebäude in nördlicher Richtung zu erweitern (wodurch man nun von einem Jagdschloss sprach), wurden die Ortsbewohner nicht gefragt, obwohl dadurch das Ortsbild erheblich verändert wurde und Etliche ihren Grund und Boden hergeben mussten.

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