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Historischer Linsburger Dorfrundgang

Das alte Jagdablager

Direkt am südlichen Ortsrand des kleinen Bauerndorfs Linsburg ließen die welfischen Regenten des Fürstentums Calenberg ein sogenanntes Jagdablager errichten, um während ihrer meistens mehrwöchigen Jagdaufenthalte dort eine standesgemäße Unterkunft zu haben. Die drei großen zweistöckigen Hauptgebäude bildeten ein nach Norden offenes Karree und dienten zur Unterbringung des fürstlichen Hofstaates. In alten Karten sind für diese Gebäude unterschiedliche Bezeichnungen verwendet; so wird das mittlere Gebäude als „Haus des Fürsten“ oder als „Altes Schloß“ bezeichnet und diente der Unterbringung der fürstlichen Familie.

Da diese aber immer mit ihrem ganzen Hofstaat anreisten, logierte im westlichen Hauptgebäude das Gefolge der jeweiligen Fürstin, wie Kammerfrauen, Zofen und Pagen und wurde als „Damenhaus“ oder „Pagenhaus“ bezeichnet. Im östlichen Gebäude, das als „Cavallier-Haus“ oder „Grafenhaus“ bezeichnet wurde, logierte die persönliche Gefolgschaft des Fürsten, wie z. B. Kammerherr, Kammerfourier, Hofjägermeister und oft auch einige Minister seiner Regierung, denn die Regierungsgeschäfte mussten ja auch während der Jagdaufenthalte weitergehen.

Im Niedersächsischen Hauptstaatsarchiv Hannover gibt ein großer Aktenbestand Einblicke in die fürstlichen Jagdaufenthalte ab dem Jahr 1670. Der damalige Herzog Johann Friedrich zum Beispiel wurde in Linsburg sowohl von Gesandten des Kaisers in Wien als auch von Unterhändlern des französischen Königs Ludwig XIV. aufgesucht, um ihn auf ihre Seite zu ziehen. Auch Gesandte anderer Fürstenhöfe mussten oft den beschwerlichen Weg in den knapp eine Tagesreise von Hannover entfernt liegenden Ort antreten, um mit Johann Friedrich oder seinem ab 1679 regierenden Bruder Ernst August zu verhandeln.

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